Die SG Turm Idstein hat einen Deutschen Meister in ihren Reihen
Nach knapp 1½ Jahren Spielzeit ist die 4. Deutsche Betriebssport-Meisterschaft im Fernschach (Einzel) 2018 zu Ende gegangen.
Der Betriebssportverband ist eine Vereinigung aller Betriebssport-Gruppen (nicht nur Schach) in Deutschland.
Das Turnier gewonnen hat mit 8 Punkten aus 9 Partien Euer Berichterstatter, Gero Marten (SV) vor Carsten Schmitt (R+V) und Ulrich Baumann (R+V) mit jeweils 7 Punkten.
Beim Fernschach sitzt man sich nicht am Brett gegenüber. Vielmehr werden die Züge dem Gegner postalisch oder elektronisch übermittelt.
Es gibt sehr eifrige Fernschachspieler, die auf diese Weise weit über 100 Partien gleichzeitig spielen und dennoch nicht den Überblick verlieren. Sie beschäftigen sich aber auch 8-10 Stunden täglich mit Schach. Generell sind 20-40 Partien ein guter Wert, so dass noch viel Zeit für andere Dinge bleibt.
In der Regel stehen für 10 Züge je nach Turnierart 30 bis 50 Tage Bedenkzeit zur Verfügung. Zieht man schneller, bekommt man die nicht verbrauchte Zeit gutgeschrieben. So kann es passieren, dass man an einem Tag mehrere (meist offensichtliche) Züge mit dem Gegner wechselt und an einem anderen Zug 10 Tage oder länger überlegt.
Da im Gegensatz zu Schachwettkämpfen am Brett beim Fernschach alle Hilfsmittel (also auch Computer, Datenbanken, Schachliteratur, etc.) ausdrücklich erlaubt sind, kann man nicht ohne Weiteres das spielen, was im Nahschach als spielbar gilt. Die Nachschach-Eröffnungs-Theorie ist in fast allen Bereichen bis zum Remis analysiert.
Fernschach ist somit eine ganz andere Disziplin als Nahschach. 85-90% aller Partien gehen Remis aus. Gewonnen werden Partien ganz überwiegend im Endspiel, d.h. mit nur noch wenigen Figuren auf dem Brett.
Will man also gewinnen, muss man von Anbeginn der Partie (Endspiel)Strukturen anstreben, welche die Computer am Anfang noch nicht verstehen und die dennoch gesund sind. Wenn die Computer nicht mehr weiter wissen, geben sie eine Wertung von 0.00 aus. Das heisst aber nicht, dass es Remis ist. Sie sehen nur keinen konkreten Weg zum Matt.
Und hier kommt nun der gesunde Menschenverstand zum Zuge. Wer ihn nicht einsetzt und nur den Computer spielen lässt, wird nie eine Fernschach-Partie gewinnen können.
Dem Berichterstatter ist das in diesem Turnier ganz gut gelungen. Er hatte bereits Monate vor dem Ende der letzten Entscheidungspartie alles bis zum Gewinn analysiert. Es durfte nur nicht noch ein dummer Übermittlungsfehler passieren.
Im Hinblick auf die aktuelle Situation rund um „Corona“ ist Fernschach bestens geeignet, in heimischer Umgebung mit Partnern aus der ganzen Welt seinem Hobby nachzugehen. Man kann ohne Zeitnot bei leiser Musik und einem kühlen „Hellen“ mehrere Turniere und Partien gleichzeitig spielen. Und wenn man einmal keine Lust auf Schach hat, lässt man einfach alles liegen und kommt ein paar Tage später darauf zurück.
Wenn das mal nicht entspannter ist, als beim Open-Turnier in der 9. Runde mit 2 Min. auf der Uhr für die restlichen 15 Züge:-))