Hessenschach 16/10

Immer schön den Überblick behalten mit dem Kalender bei
http://hessische.schach-chroniken.net

  • GM Dgebuadze siegt in Gießen
  • Rekordteilnehmerzahl in Vellmar
  • Was ist eigentlich mit dem Sommerfest?
  • Finale im 4er Pokal
  • Robert Baskin kurz vor dem IM Titel
  • Turnierausblick

GM Dgebuadze siegt in Gießen

Von 60 auf 80 auf nun über 100 Teilnehmer: so liest sich die Erfolgleiter des reanimierten Gießener Opens für die letzten drei Events. In den 80er und 90er Jahren battlete man sich mit Wiesbaden um die Krone des attraktivsten Hessischen Opens, und den weitaus meisten Zuspruch hatten damals noch Hessische Einzelmeisterschaften mit bis zu 400 Teilnehmern.

An der jetzigen Lokation, dem GSW Haus, dürfte man mit 120 Teilnehmern eine Grenze erreichen, die das Turnier deckelt. Spätestens im nächstens Jahr würde das dann soweit sein. Doch was gab es dieses Jahr?

Es waren nicht viele Titelträger am Start, was zum einen an der Nur-DWZ Auswertung gelegen haben könnte, oder auch an dem fünf-rundigen Modus, wo ein einziges Remis schon den Abschied aus den Preisrängen bedeuten könnte. Allemal also etwas für die, die zusätzliche Spannung im Turnier mögen.

Andererseits kommen bei nur 5 Runden und über 100 Teilnehmern die eigentlichen Favoriten gar nicht erst im direkten Vergleich zusammen. Und so sind die Veranstalter der fünf-rundigen Open, wahrscheinlich eher ohne es selbst zu ahnen, dem Remis, erst recht dem frühen im Turnierverlauf, als Ergebnis dankbar, denn es ermöglicht dann doch noch immer wieder mal den alleinigen Turniersieg.

Durchgezogen hat der unter belgischer Flagge startende GM Alexandre Dgebuadze, denn er gewann alle seine Partien; was bei einem ELO Overhead von ca 200 Punkten auf seinen schwersten Gegner im Turnier durchaus machbar ist. Nur einmal musste er gegen einen Spieler aus den Top 12 der Endtabelle antreten, als er in der letzten Runde auf IM Stefan Solonar vom SC Heusenstamm traf, der nach der Partie statt auf 2 (oder 1) nun auf 4 landete. Zweiter wurde Landestrainer FM Uwe Kersten, der sich noch vor dem an zwei gesetzten FM Ferenc Langheinrich platzierte.

Bester des gastgebenden Vereins wurde Christoph Driftmann auf Platz 6.

–> http://www.sk1858-giessen.de/Offene-Turniere/Giessener-Open

 

Rekordteilnehmerzahl in Vellmar

Eine Woche nach Gießen, Ende August, fand der hessische Turnierkalender einen weiteren Höhepunkt: die 8. Vellmarer Schachtage.

Mit über 260 Teilnehmern stellt man alles in den Schatten, was in den letzten 365 Tagen innerhalb der Landesgrenzen angeboten wurde, und mit Sicherheit nicht nur eine Bereicherung für das Turnierschach in Nordhessen.

Zusammen mit Korbach, das im Oktober auch wieder an den Start geht, haben sich aber im Großraum Kassel nunmehr wieder zwei Spitzenturniere etabliert, was der gesamten Schachszene Hessens guttut.

Was der Veranstaltung fehlt, denn Teilnehmer gab es genug, die Technik wohl vom Feinsten, und auch die Öffentlichkeitsarbeit sollte hoffentlich dem Landesverband auch zu denken geben (wird es aber nicht!), war die Spitze im Turnier. Schade, dass sich nur ein Großmeister einfand, der dann auch locker das Turnier gewinnen konnte.

So labte sich GM Viesturs Meijers durch seine 6,5 Punkte aus 7 Runden schlussendlich alleine an der Tabellenspitze und dem ansehnlichen Geldpreis.

Die Nummer 2 der Setzliste, FM Makan Rafiee vom Kasseler SK, wies schon über 100 ELO Punkte weniger auf der Habenseite auf, und auch er hatte ein ebenso fettes Polster auf die dann folgenden der Setzliste, allen voran Hannes Meyner, ebenfalls KSK. Ein weiterer, deutlich leichtgewichtigerer FM bildete dann schon das Trio an Titelträgern, was für ein Turnier dieser Größenordnung deutlich zu wenig ist, um auch national, erst recht international aufhorchen zu lassen. Da geht also noch was.

Wie das im Schweizer System so passieren kann, landete ein Außenseiter auf Platz 2, nämlich der an 25 zu Beginn einsortierte Inder Madhan Barath, der für einen Berliner Klub startet.

Bester Spieler aus der Region wurde dann auf Platz 3 der Kasseler Philipp Humburg.

Der Sieg im B-Open ging an einen deutlich unterbewerteten Spieler, nämlich Marco Sommer aus Hildesheim, ebenfalls „nur“ an 25 in der Startrangliste geführt, der sich nach Zweitwertung den Platz ganz oben sicherte.

Während im A und B Open beide mit je 110 Teilnehmern an den Start gingen, war es im C- Open deutlich überschaubarer.

Macht nix, dachte da sicher Patrick Nehren vom FSK Lohfelden (bei Kassel), und gewann vor 43 weiteren Teilnehmern.

Wie schon angedeutet, wurde seitens der Turnierorganisation eine Menge geboten: die Webseite war stets auf einem aktuellen Stand, Live- Übertragungen wurden angeboten, 360° Videos, und auch Fotos en masse. Nicht zu vergessen ein sehr umfangreicher Abschlussbericht, und nicht zuletzt auch die Partienotationen.

Was fehlt, aber das ist sicherlich dem einen oder anderen egal, ist eine Übersicht über die bisherigen Turniere. Verstreut auf irgendwelchen Webseiten findet man den einen oder anderen Rückblick, aber man sollte sich nicht scheuen, auf eine traditionsreiche Veranstaltung zu setzen.

Bauntal, Bad Zwesten, Hermannen Open. Wo findet man dazu heute noch Informationen. Teilweise sehr schöne, lang lebende, belebende Veranstaltungen. Alles vergessen (oder gut versteckt).

–> http://vellmarer-schachtage.com

 

Was ist eigentlich mit dem Sommerfest?

Auf der Rennbahn in Frankfurt-Niederrad war in den letzten Jahren ein durchaus gefälliges Sommertreiben bzw Familienfest im Gange, das nun, die Rennbahn haucht ja so langsam ihr Leben aus, ins Brentanobad verlegt wurde.

Groß angekündigt und beworben wie manche Hessische Meisterschaft der letzten Jahre nicht, machte der Verband es zur Chefsache hier zu glänzen. Außer Spesen nix gewesen!

Zum Glück verfügt Hessens Schach über genügend Vereine, die Schachveranstaltungen auf die Beine stellen, und wirklich etwas für das Schach tun.

 

Finale im 4er Pokal

Leider, leider, es ist wieder passiert! Mit Ansagen führte die verbandsseitige Terminplanung dazu, dass wie immer in den letzten Jahren die entscheidenden Runden im Hessischen 4er Pokal mit Hessens traditionsreichstem Open zusammenfallen. Warum muss der SV Wiesbaden auch immer zu gleicher Zeit seine Turniere austragen? Leidtragender in diesem Jahr ist IM Hagen Poetsch, der mit Schöneck das Finale am 28. August erreichte, aber auch in Wiesbaden bereits zweimal siegreich war. Schade, mit ein bisschen mehr Druck hätte man auch das Halbfinale noch auf das Open- Wochenende gelegt, statt beide eher für das Halbfinal- Wochenende Mitte August anzusetzen.

Ins Halbfinale geschafft, von 32 Teams ausgehend, haben es Marburg und Bad Emstal/Wolfshagen sowie Schöneck und Offenbach und die Begegnungen endeten dem jeweiligen Favoritenstatus gerecht werdend. Und somit treffen Bad Emstal/Wolfshagen und Schöneck im Finale aufeinander, und auch hier gibt es einen klaren Favoriten. Keine Frage eigentlich, dass der neue nordhessische Stern seine zweite Quali für eine Deutsche schaffen wird. Und auch dort wieder gewinnen wird?

–> http://hessische.schach-chroniken.net/50vp4_historie.htm

 

Robert Baskin kurz vor dem IM Titel

Na das ging ja flott zuletzt! Seine dritte IM Norm hat sich FM Robert Baskin erspielt, und nach einem kleinen Durchhänger in Biel, wo die letzten zur Vergabe des Titels noch notwendigen ELO Punkte nicht eingeholt werden konnten, soll nun in Wiesbaden beim Schlosspark Open der letzte krönende Rest hinzukommen.

Unter fast 20 Titelträgern und den prüfenden Blicken des hessischen Leistungsportreferenten FM Uwe Kersten, wir erinnern: der war auch schon Trainer des Jahres!, soll nun alles klar gemacht werden. Alles Gute und viel Erfolg dabei!

Das Schlosspark Open avanciert damit weiter zu einem der beliebtesten Openturniere Hessens. Na, und in Deutschland hat man auch so seine Anhänger gefunden. Zum vierten Mal in Folge ist auch der allerletzte rotgepolsterte Stuhl im „Goldenen Springer“ am Biebricher Schlosspark vergeben, und es ist noch immer eine Warteliste vorhanden.

Der Biergarten, die schöne nahe Umgebung, und nicht zuletzt die Wiesbadener Innenstadt nebst Kurpark, und sicher auch Rheinhessen bieten durchaus kurzweilige Unterhaltung für Gäste und Schnellspieler.

–> http://www.schlosspark-open.de

 

Turnierausblick

Es gibt neben dem hessischen 4er Pokal noch weitere Veranstaltungen, die ebenfalls am letzten August-Wochende stattfinden:

Samstag, 27. August, 2. WERKStadt-Open, Limburg, Schnellschach
Samstag, 27. August, Eppertshäuser Mitternachtsblitz 2016

Wer nicht zur Schacholympiade reist, findet auch im September interessante Veranstaltungen:

2.September, 12.Eschborner Open, 3 Tage, 5 Runden
4.September, 17. Schnellschach-Open des SK Geisenheim
4.September, 23.Bensheimer Active Chess Open

9.September, 3.Babenhäuser Stadtmeisterschaft, 3 Tage, 5 Runden
10.September, 16. Nieder Schnellschach-Open
11.September, 31.Bad Vilbeler Stadtmeisterschaft

Und dann fangen schon wieder die Mannschaftskämpfe an. Alle Termine finden sich mit Links zu den Veranstaltungen auch im Kalender der schach-chroniken.de

–> http://hessische.schach-chroniken.net

 

Gruß

Euer

Hans D. Post