Jetzt schon anmelden zur Frankfurter Stadtmeisterschaft 2017
http://fsm.chess-open.net
- So weit, so gut, 2016!
- Mal sehen, was 2017 sogleich bringt….
So weit, so gut, 2016!
Das Schach in Hessen verfügt, das kann man durchaus bestätigen, über eine komfortable Turnierlandschaft.
Der Wunsch vieler Schachspieler nach geeigneten und durchaus professionell hergerichteten Spielstätten lässt trotz einiger Rückschläge in den vergangenen Jahren immer wieder neue, bessere(?!) Turniere im Kalender erscheinen.
Wie beim Stamm-Italiener (oder Türken oder Griechen oder….) um die Ecke spielen dabei einige Faktoren eine wichtige, von manchen durchaus unterschätzte Rolle:
Mein Stammlokal befindet sich immer am gleichen Ort (Gegend), die Schlüsselpersonen wechseln nicht, was eine gleichbleibende Qualität sichert, die sich mit der Zeit durch wachsende Erfahrung verbessert. Die Öffnungszeiten bleiben auch gleich, kurz: ich weiß was ich für mein Geld bekomme, und weil es mein Stammlokal ist, bin ich sehr zufrieden damit.
Entscheide ich mich innerlich für ein Stammlokal, so erkennt mich der Wirt als Stammkunde, er weiß, wie ich „ticke“ und was mir schmeckt.
Wenn ich den Laden mal für ein paar Jahre dicht mache, kann ich so gut gewesen sein, wie es nur sein kann. Die Stammkunden sind weg. Es ist schwer, Neukunden zu gewinnen, noch schwerer aber, verlorene Kunden zurückzugewinnen: die Konkurrenz, die immer parat bleibt, muss erst Fehler machen.
Wer durch den Terminkalender blättert, stellt fest, dass es in den ersten drei Monaten eines Jahres fast ausnahmslos Mannschaftskämpfe gespielt werden. DSB, Verbände und Bezirke nutzen die wenigen Wochenenden, die das erste Quartal bietet, um die Meisterschaften zum nahenden Abschluss zu bringen.
Mit dem Hofheimer Frühjahrsopen hat sich dann im April ein Turnier etabliert, dass das Kalenderjahr für Openturniere eröffnet. Es ließ sich beweisen, dass durchaus ein Markt für neunrundige Open vorhanden ist, wenn auch in begrenztem Maße.
Der serbische GM Misa Pap setzte sich nach Wertung hauchdünn und überraschend, auch im direkten Vergleich, gegen den russischen GM Vladimir Epishin durch.
Etwa 150 Teilnehmer melden im Schnitt für dieses Turnier.
Nur wenige Wochen nach Hofheim folgt dann, meist Ende April, an der Bergstraße das Ried-Open, dass zu den gängigen siebenrunden Open gehört.
Bedingt durch die Platzverhältnisse bleibt man im Schnitt eher deutlich unter der Marke von 150 Teilnehmern, aber in über 10 Jahren hat man sich einen Namen und Raum im Kalender geschaffen. In diesem Jahr siegte mit dem Hamburger IM Jonathan Carlstedt der ELO Favorit alleinig, wobei ihm das Losglück im Schweizer System durchaus zur Seite stand.
Ebenfalls Ende April, aber nicht dem typischen Open- Muster der Doppelrunden folgend, beginnt die Frankfurter Stadtmeisterschaft mit ihren sieben Montagabendrunden. Hier batteln um und teilen sich seit sechs Jahren IM Hagen Poetsch und GM Igor Khenkin den ältesten Titel, den man in Hessen erringen kann. Und Erstgenannter war wieder zuletzt erfolgreich. Zuletzt bewegte man sich konstant über der Marke von 150 Teilnehmern, was für eine Bezirksmeisterschaft, die zugleich integriert ist, nicht schlecht ist. Zuletzt verfehlte man die angeträumte 200 Teilnehmer-Marke aber deutlich.
Das Rhein-Main-Open, das einen weiten Weg von Koblenz über Wiesbaden nach Frankfurt und schließlich Bad Homburg gemacht hat, ist seit einigen Jahren wohl das beliebteste Open im hessischen Raum. Seit Jahren ausverkauft, und das bereits Wochen vor dem Start, lassen auf eine gelungene Veranstaltung schließen. Die Größe des Veranstaltungsortes lassen nicht mehr als 220 Teilnehmer zu, aber auch die wollen ja umsorgt werden. Mit GM Erik van den Doel aus den Niederlanden setzte sich einer der beiden ELO Favoriten durch, und das überdeutlich.
Noch eine Konfektionsgröße mehr bieten die Vellmarer Schachtage, die nun ebenfalls an ihre Kapazitätsgrenzen kommen. Über 260 Teilnehmer, verteilt auf drei Turniere, sind für Hessen eine bemerkenswerte Größenordnung, die bisher nur in Griesheim (Karl-Mala-Open) und in Bad Homburg erreicht wurden. Titelträger der Kategorie IM und GM wurden zuletzt nicht angelockt, was der Veranstaltung etwas von seinem Reiz nimmt. Durchgesetzt hat sich denn auch der einzige GM im Turnier, Viesturs Meijers; und das in souveräner Manier.
Vellmar wuchs, meiner Meinung nach, durch zwei bedeutende Änderungen: das ausrichtende Team wurde an den richtigen Stellen verstärkt, wo sich Lücken auftaten. Und Karl-Mala in Griesheim, ansonsten so gut wie zeitgleich, stellte seinen Betrieb ein.
In Gießen hatte man beschlossen, noch eine Woche vor Vellmar ebenfalls ein Open anzubieten, und versucht dort nun wieder einer älteren Tradition folgend ein Turnier in dieser Region zu etablieren. Einem vorsichtigen Einstieg mit 5 Runden wurde bei 108 Teilnehmern ein gelungener Start attestiert, und es wird sicherlich damit auch ein 20. Gießener Open folgen. Gewonnen hat der belgische GM Alexandre Dgebuadze, wobei eine echte Konkurrenz nicht am Start war.
Zu Beginn der 80er Jahre, jeweils Ende August oder Anfang September, war Wiesbaden die angesagte Adresse für ein überregionales Schachopen, und das hielt bis ins Jahr 2000. Eine lange Pause, ein kurzes Antesten in 2009, und auch hier der Wegfall der Chess Classic in Mainz, bewog die Macher am Schlosspark es noch einmal zu probieren. Und der Erfolg gibt recht! Zuletzt stets ausverkauft bleibt man der Devise treu, stets optimale Spielmöglichkeiten anzubieten; was schon mal eine Enge auf dem Spieltisch verbietet. GM Khenkin siegte bereits zum dritten Mal, wobei drei weitere GM ihm punktgleich folgten.
Einen Platz im September gefunden hat das 5-rundige Eschborner Open, und die relativ kleine Halle im Stadtteil Niederhöchstadt, die etwas mehr als 100 Teilnehmer zulässt, verhindert Größeres, aber auch die Ballung einiger Schnellschachturniere, die stets Anfang September mit Tagesportionen und netten Preisfonds locken. Der Frankfurter Stadtmeister IM Hagen Poetsch siegte hier nach Wertung.
Während im September und im Folgemonat schon wieder die Mannschaftskämpfe der Verbände in die neue Saison gehen, geht in Korbach zum Ende des Oktober hin ein nächstes Open der Neuzeit an den Start. Wieder sieben Runden, auch ein ABC- Turnier, und etwa 200 Teilnehmer sind eine mehr als respektable Ansage. Mit Raiko Siebarth gewann hier ein absoluter Nobody, vor etwa 10 Titelträgern.
Vor zwei Jahren erst ging in Heusenstamm ein neues Open an den Start, und nach gut 130 Teilnehmern in 2014, und 240 in 2015 war man auf die Resonanz für dieses Jahr sehr gespannt. Mit 330 Teilnehmern erreichte man schließlich eine neue Rekordteilnehmerzahl für sogenannte privat veranstaltete Open, und löste damit eine noch gar nicht so alte Marke aus dem Jahr 2014 (Karl-Mala) ab. Ein weiteres bemerkenswertes Detail waren die fast 40 Titelträger, darunter 9 Großmeister, die um den stattlichen Preisfonds an die Bretter gingen. Und ausgerechnet der nach ELO schwächste GM, Leonid Milov aus Mainz, konnte sich hauchdünn nach Wertung gegen den Vorjahressieger durchsetzen.
Da die Mannschaftskämpfe im Dezember wieder auf dem Plan stehen, und natürlich auch Weihnachten droht, ist kein Platz für ein größeres Open. Oder doch?!
Wie auch immer, all den Turnierveranstaltern, die sich jahrein, jahraus stets aufs neue bemühen, ihren Gästen ein angenehmes Turniererlebnis verschaffen, kann nicht genug gedankt werden. Dazu zählen natürlich auch all die Wochenendveranstaltungen, die im Schnell- oder Blitzschach für Abwechslung sorgen. Das Risiko tragen diese Veranstalter stets selbst, in der Regel steht keine Hundert- oder Tausendschaft an beitragzahlenden Mitgliedern dahinter bereit, um Fehler auszubügeln. Umso bemerkenswerter das Engagement!
Einige Informationen zu den obigen Veranstaltungen sind auf der folgenden Webseite zu finden:
–> http://chess-open.net
Mal sehen, was 2017 sogleich bringt….
Das Open in Bad Zwesten (ab 2.Januar) erfährt nun das zweite Jahr der Reanimation, nachdem im letzten Jahr ein zweifelhafter Versuch unternommen wurde, dieses Turnier auf einen eigentlich toten Gaul zu satteln. Oder war die Intension, wenn es denn eine gab, umgekehrt?!
Wie auch immer, in diesem Jahr läuft es schon etwas besser, aber die Veranstaltungskonkurrenz (siehe oben) schlief in den letzten Jahren nicht. Das Staufer Open ist ein Magnet, und das Zurückgewinnen der Kundschaft ist schwer!
Wer leichter in Tritt kommen möchte, versucht vielleicht doch eher die Blitzschach- Variante am 7. Januar in der Frankfurter Nordweststadt, wo man um den Blitztitel des Bezirks im Speziellen, und um den Preistopf im Allgemeinen spielt.
Ein neues Miniopen, also 5 Runden in drei Tagen, ist neu in den Veranstaltungskalender aufgenommen worden: die Offene Bad Nauheimer Stadtmeisterschaft.
Und wer sich Montagabends noch immer ausgeruht vom Wochenende fühlt und ohne Eröffnungstheorie an die Bretter gehen will, findet mit der Chess960 Rally, einer Serie von 12 Schnellschachturnieren, die richtige Zerstreuung.
So, es bleiben zwar noch 2 mal 2 Stunden bis zur nächsten Zeitkontrolle, aber damit wird es auch Zeit diesen Newsletter zu beschließen.
Ein frohes neues Jahr und einen guten Rutsch!
Gruß
Euer
Hans D. Post