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Bezirksmeisterschaft im Schnellschach
http://nto.chess-open.net
- GM Donchenko gewinnt DEM im Chess960 Schnellschach
- FM Muranyi siegt souverän in Geisenheim
- GM Misa Pap ist der neue Herr am Schlosspark
- Trauer um Helmut Escher
- Turniervorschau
GM Donchenko gewinnt DEM im Chess960 Schnellschach
Mit fünf namhaften Großmeistern an der Spitze, um die sich zahlreiche weitere Titelträger und Anwärter gesellten, wurde am 13. August am Schlosspark in Wiesbaden-Biebrich die bereits 5. Deutsche Meisterschaft im Chess960 ausgetragen.
Die Altersspanne begann beim Jüngsten mit 7 Jahren, und das war nicht sein erstes Turnier(!), und reichte bis zum Ältesten mit 82 Jahren, der zudem noch einen Ratingpreis gewann!
Der Wiesbadener Schachverein war in kurzer Frist bereit, sein schmuckes Vereinsheim für diese Deutsche Meisterschaft zur Verfügung zu stellen, und dank des kooperierenden Chess Tigers Schachförderverein wurde mit Werbung und Materialstellung eine Rekordveranstaltung aus dem Event.
Und obwohl in den Vorjahren vom bis dahin agierenden Veranstalterklub aus Waldbronn stets steigende Teilnehmerzahlen registriert wurden, konnte man nun nochmals kräftig die Teilnehmerliste ausweiten und verpasste trotz Orts- und Kalenderwechsel die angepeilte Traummarke von 100 Spielern nur um Zwei.
Zum ersten Male bei einem Chess960 Turnier dabei war GM Alexander Donchenko vom SK 1858 Gießen, der in dieser Saison für Aachen an die Mannschaftsbretter geht.
Der junge Großmeister bewies aber, dass Chess960 grundsätzlich nichts Neues im Schach bedeutet, sondern nur konsequent auf Schachspielen setzt, statt auf das Herunterspulen eingepaukter Eröffnungstiraden.
Nach sieben Runden hatte er mit 6 Punkten durch die beste Zweitwertung den „Meister aller Klassen“, GM Klaus Bischoff hinter sich lassen können, und auch den starken FM Johannes Carow aus Mainz hielt er so auf Abstand. Alle drei blieben im Turnier ungeschlagen. Der Sieger von 2013, IM Mikhail Zaitsev aus Bochum, komplettierte diese Co-Sieger-Gruppe.
Es erstaunt nicht, das mit Vincent Keymer eine weitere große Schachhoffnung am Schlosspark an die Bretter ging und sich mit Rang 5 ganz ausgezeichnet schlug.
Mit Großmeister Vlastimil Hort war eine Schachlegende am Start, die schon seit vielen Jahren bei Chess960 Turnieren zu finden ist und ausdrücklich dafür wirbt. Er musste natürlich einige an sich vorbeiziehen sehen, geschenkt wird einem Nichts, aber er schlug sich mehr als achtbar.
Die Region Rhein-Main gehört seit 20 Jahren zu den Hochburgen des Chess960, nicht zuletzt vorangetrieben durch den Chess Tigers Schachförderverein und den durchaus als legendär zu bezeichnenden Chess960 Weltmeisterschaften im Rahmen der Chess Classic in Mainz. Im Frankfurter Bezirk finden seit fast 10 Jahren alljährlich Chess960 Meisterschaften statt, wobei Berlin hier einen Vorsprung zu verzeichnen hat.
–> http://dsem.960.chess-open.net
FM Muranyi siegt souverän in Geisenheim
Ein paar Kilometer stromabwärts fand eine Woche später in Geisenheim ein weiteres, beliebtes Schnellschach- Turnier statt: das Franz-Betanski-Open.
101 Spieler, aufgeteilt in ein Erwachsenen- und ein Jugendopen, 72 zu 29 Spieler, nahmen in der Chess960 Stellung mit der Nummer 518 zu 9 Runden an den Brettern Platz.
Mit FM Karl-Jasmin Muranyi vom SK Landau gewann hierzulande kein Unbekannter, und er setzte seine Favoritenrolle mit einem Ein-Punkte-Vorsprung in der Tabelle eindrucksvoll um.
Best-of-the-Rest war FM Patrick Burkart vom SV Hofheim, der die Verfolgergruppe anführte, die von Dirk Becker von der OSG Baden-Baden und Philipp Huber aus Bad Wimpfen komplettiert wurde.
Das angeschlossene Jugendopen, das ABC- Turnier, gewann der U10- Jugendliche Jan Raima vom FC 1934 Wiesbaden-Bierstadt.
–> http://www.schnellschachturnier.de
GM Misa Pap ist der neue Herr am Schlosspark
Schon seit Monaten, Mitte Mai etwa, war nur noch eine Nachrückerliste für Hessens ältestes Schachopen zur Anmeldung verfügbar, und wie immer wurde es in der letzten Woche vor dem Start nochmal eine intensive Anmeldeschlacht. Wer die besten Nerven hatte, vertraute dem Turnierleiter und dessen Statistiken und saß die Nachrücker aus. Vier kamen dann auch noch zum Last-Minute- Versuch angereist und bekamen teils auf der Anreise noch den Platz zugesagt. Ein bißchen eigenes Glück, und leider das Pech anderer gehört dann aber mit dazu.
Wie mag das erst in Wijk aan Zee sein?
Egal! Mit 191 Teilnehmern wurde im 29. Open wieder ein neues Allzeithoch gesetzt, und auch nur möglich, bei eigentlich nur 188 Plätzen an den Brettern, weil zu Beginn nicht alle an Bord sein konnten, und statistisch gesehen der eine oder andere während des Turniers ausscheidet. Nun, die Schiedsrichter mussten nur kurz um ihren Tisch bangen, die Statistik hatte wie immer recht!
Mit dem serbischen Großmeister Misa Pap war auf Rang 2 der Startrangliste ein bekanntes Gesicht zu finden, und drei weitere seiner GM Kollegen, Khenkin, Milov und Gutman, waren am Sieg mindestens ebenso interessiert wie er selbst.
Pap punktete sich sauber durch die sieben Runden Schweizer System, gab erst in Runde 4 ein Remis ab, und besiegelte mit einem Friedensschluß in Runde 7 gegen den zweiten im Turnier, GM Leonid Milov, seinen Platz 1, der ihm durch die auch insgesamt höchste Zweitwertung, dem Gegnerschnitt, zustand. Das Schlosspark Open hatte damit einen neuen und erstmaligen Sieger auf der Ewigen Liste.
Ebenfalls beeindruckend waren die 6 Punkte, die IM Yuri Boidman vom SC Heimbach-Weis auf den punktgleichen dritten Platz brachten. Schon im Juli zeigte er sich in beeindruckender Form, als er das zweitägige Schnellschach- Open um den Heinerfest- Pokal dominierte, nun noch dieses schöne Ergebnis.
Eine besondere Erwähnung verdient aber auch der Jugendliche Oliver Stork vom SV Oberursel, der auf Platz 10 in der Endabrechnung landete, und zudem in seiner Ratingklasse und der Jugendwertung auf Zwei ankam. Sensationell aber ist sein Gegnerniveau von 2175 im Turnier, gegen das er immerhin 5 Punkte erzielen konnte. Darunter zwei FIDE Meister, die er schlagen konnte, den Titelverteidiger GM Igor Khenkin (Remis) und GM Leonid Milov.
Es ist gleichzeitig die zweithöchste Zweitwertung aller Spieler im Turnier!
Trauer um Helmut Escher
Im Alter von 80 Jahren ist nach langer und schwerer Krankheit Helmut Escher verstorben.
Auf etwa halber Wegstrecke lernte ich ihn in seinem Verein, dem SV Oberursel, anlässlich der Neugründung nach einer gescheiterten Fusion kennen.
Sofort erkannte man ihn als Jemand der anpackte, motivierte, den Verein neu ausrichtete, und schließlich wieder in die Erfolgspur zurückführte, der der Verein schon einmal in den 60er, 70er Jahren folgte.
Bis dahin war Helmut selbst ein starker und über die Grenzen bekannter Spieler geworden, zu dessen größtem Erfolg der Sieg im hessischen Meisterturnier von Arolsen im Jahr 1971 zählte, verbunden mit der Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft im Jahr darauf, die natürlich in Oberursel stattfinden musste!
Danach begann Helmut einen erfolgreichen Handwerksbetrieb in Oberursel aufzubauen und zu etablieren, und die wenige Zeit, die Freizeit, die ihm blieb, investierte er in Schach, was dann aber leider nicht mehr für große Erfolge ausreichte.
Erst mit der Geburt des neuen Jahrtausends sah man ihn wieder öfter in den Turniersälen, und sein organisatorisches Talent, das ihm schon bei den bekannten Heimatfestturnieren in Oberursel auszeichnete, ließ ihn nun, selbst schon Senior geworden, das Seniorenschach intensiv betreuen. Als Krönung darf man ihm sicher auch die Erfolge bei der Durchführung der Offenen Seniorenmeisterschaft von Bad Sooden-Allendorf anrechnen, die im Kreise der Teilnehmer ein hohes Ansehen genießen.
15 Jahre war Helmut im Vorstand des Schachbezirks Frankfurt aktiv, zunächst in den sechziger Jahren, einer schweren Zeit für den Bezirk, als Turnierleiter für Mannschaften, um es dann im Turnierausschuss etwas ruhiger angehen zu lassen, und eben den Beruf in den Vordergrund zu rücken.
Mit dem Beginn des neuen Jahrtausends war er wieder im Turnierausschuss mit seiner ganzen Erfahrung zugegen, und schließlich führte er noch den Bezirk durch die Phase des Übergangs in die Selbständigkeit in seiner Funktion als zweiter Vorsitzender.
Viele Jahre war er Seniorenreferent des Hessischen Schachverbandes und bewies, dass die Fußstapfen seines Vorgängers für ihn nicht zu groß waren; im Gegenteil!
Auch bei den Senioren des Deutschen Schachbundes war man auf das Organisationstalent aufmerksam geworden, und wo andere sich zur Ruhe setzten, drehte Helmut nun auf und rackerte unermüdlich für diese gute Sache, das Schach für seine Senioren.
70 Jahre war er seinem Heimatverein treu geblieben und nicht wenige haben durch ihn erst Schach spielen gelernt.
Wie viele andere auch werde ich ihn vermissen!
–> http://www.schach-chroniken.net/nekrologium/EscherHelmut/he2009.jpg
Turniervorschau
Anfang September ist wieder die Zeit für Schnellschachturniere, so unter anderem:
Sonntag, 03. September, Frankfurt-Nied und Bensheim
Sonntag, 10. September, Frankfurt-Nieder-Erlenbach, Niddatal-Open
Für Jugendliche startet am 30. September die 4. Youth Classic in Bad Soden, ein dreigeteiltes Open für U10, U14 und U18, zum Erwerb oder Steigerung von DWZ
Weitere Turniere finden sich im Veranstaltungskalender unter
–> http://hessische.schach-chroniken.net/termine/kalender_aktuell.html
Gruß
Euer
Hans D. Post