Offene Frankfurter Stadtmeisterschaft Chess960
startet am Montag -> http://fcs.chess-open.net
- Doppelsieg beim Eschborner Open
- Korbach: Titelträger?! Nein, Danke!
- Saisonauftakt in Bundes- und Oberligen
- DSAM Start: Niedernhausen statt Bad Soden
- Terminvorschau November
- Bravo! Ein Stück Gießener Schachgeschichte
Doppelsieg beim Eschborner Open
Im dreizehnten Anlauf war es notwendig geworden, doch noch eine Warteliste einzuführen, denn auch das Eschborner Open kann nicht genügend Plätze anbieten, um die Nachfrage zu decken.
Eine Schwäche der kurzrundigen Open, wie dieses in Eschborn, die in nur 5 Runden in einem Monolithen ihren Sieger ermitteln, zeigt aber die hohe Teilnehmerzahl sogleich bei Betrachtung der Spitze in der Endtabelle: sowohl IM Marco Thinius (SV Empor Berlin) als auch GM Vladimir Epishin (SV Lingen) weisen zum Abschluss einen 100% Score aus und wurden nur durch die Buchholzwertung differenziert.
Auch kurios: Eine Fortschrittswertung wäre hier gar sinnlos, eine Wertung nach Gegnerschnitt vielleicht, mit aller Vorsicht, gerechter.
So musste Epishin, der sich wegen Buchholz auf die Ergebnisse seiner Gegner verlassen musste, erstaunt feststellen, obwohl er eigentlich immer die nach Rating etwas schwereren Gegner bekam, dass diese am Ende des dritten Tages insgesamt schlechterer Punkte sammelten als die seines Konkurrenten Thinius.
Auch der drittplatzierte IM Jacek Dubiel (SV Oberursel) hätte noch alle Chancen gehabt, ebenfalls mit 5 aus 5 in die Spitze zu stossen, doch gab er schon in Runde 3 ein Remis ab.
Dieses Trio hatte im Rest des Feldes, von FM Jonas Hacker abgesehen, der in der Schlussrunde auch gegen Epishin verlor, verlieren musste, keine wirklichen Konkurrenten zu fürchten; von Außenseitersiegen oder -remisen natürlich immer abgesehen.
Und so hörte man schon im Turniersaal oder auch davor den einen oder anderen davon reden, dass hier unbedingt eine Rundenanzahl erhöht werden muss, oder eben das Open geteilt wird. Drittens: ein sogenanntes beschleunigtes Paaren in den ersten Runden, was am wenigsten überschaubare Transparenz bietet.
Ach, und wenn schon Verbesserungsvorschläge gemacht werden: die Präsentation der Turnierergebnisse sollte man vielleicht doch noch etwas optimieren.
–> https://www.schachclub-eschborn.de/eschborn-open-1/open-2017/
Korbach: Titelträger?! Nein, Danke!
Ist das jetzt ein Versehen oder doch Kalkül? Wer sein Open auf ein Wochenende terminiert, wo alle Topspieler, sprich Titelträger, von ihren Vereinen für die Wettkämpfe der Bundesligen und auch Oberligen an die Bretter gebeten werden, wird nicht viele davon in seinem Event aufmarschieren lassen können.
Da kaum ein GM oder hochgerateter IM ohne zusätzliche Konditionen erscheint, zumindest startgeldfrei muss es schon sein, bedeuten Null aus dieser Masse zweifellos eine Erhöhung der Einnahmen. Wenn denn der Rest sich noch zur Teilnahme entschliessen möchte, was beim Korbacher Open, auch das ohne Zweifel, geklappt hat.
Mit 187 Teilnehmern (A- Open = 70, B- Open = 76, C- Open = 41) blieb man Höhe der Vorjahreszahlen (188, A80, B69, C39) und viel nicht in die Delle von 2015 zurück, wo 50 weniger kamen.
Gewonnen hat das A- Open Oele Dijkhuis aus dem niederländischen Utrecht, ungeschlagen und mit einem halben Punkt Vorsprung.
In ebenso hoher Deutlichkeit gewann Cesar Octavio Vega Lopez de Nava vom SV Rüsselsheim das B- Open.
Und auch Sören Bender vom SK Bickenbach schaffte es im C- Open sich vom Rest des Feldes am Ende um einen halben Punkt abzusetzen.
–> http://www.korbacher-open.de
Saisonauftakt in Bundes- und Oberligen
BUNDESLIGA
Eine zu erwartende Niederlage gegen Werder Bremen, die den SV Hofheim eben nicht unterschätzten, und ein Überraschungssieg gegen Mülheim-Nord, die nur mit einem B-Team antraten, bedeuten nach der ersten Doppelrunde einen guten Mittelplatz für Hessens einziges Team in der Eliteliga. Top-Scorer im Hofheimer Team, und da fällt mein Blick immer als Erstes hin, war der Frankfurter Stadtmeister von 1997, IM Boris Margolin, der zum Einstand mit Remis und Sieg glänzte.
–> http://dsb.schach-chroniken.net/1bl
2. BUNDESLIGA SÜD
In dieser Bundesliga- Staffel dominieren die hessischen Teams:
Es führt nach zwei deutlichen Siegen der SC Viernheim, und auf Platz 3 folgt immerhin schon der SC Heusenstamm, auch wenn die Kluft durch Sieg und Niederlage schon etwas groß ist. Den gleichen Abstand lieferte nach der Doppelrunde auch Mörlenbach/Birkenau, und lediglich der SV Griesheim musste zwei Niederlagen einfahren.
–> http://dsb.schach-chroniken.net/bls
OBERLIGA SÜD, Staffel B
Schaut man mal über die ELO und DWZ der neun hessischen Klubs in dieser Klasse, und vergleicht mit der Landesverbandskonkurrenz, dann ist ein hessischer Aufsteiger eigentlich gesetzt. Mit einem Auftaktsieg haben sich denn Neuberg, Kassel, Oberursel und auch Wiesbaden schon mal wichtige Positionen erspielt.
Beim Abstieg könnte es eher spannend werden, und Schöneck, Marburg und Gernsheim haben schon mal einen ersten Beweis hierfür geliefert.
–> http://dsb.schach-chroniken.net/oob
DSAM Start: Niedernhausen statt Bad Soden
Seit dem Urknall nach der Jahrtausendwende dehnt sich das Schachuniversum der Deutschen Amateurmeisterschaft immer weiter aus: aus den fünf Standorten für die Vorrunden sind über die Jahre erst sechs, nun sogar sieben geworden. Und kaum einer wird daran zweifeln, dass die Summe von knapp 1300 Teilnehmern aus dem ersten Jahr sich nach Abschluss der Saison 2017/2018 verdoppelt haben dürfte.
Mitunter gehen auch mal Veranstaltungsorte verloren, wenn wie ab diesem Jahr der Name der Hotelkette, und damit auch das große Ganze, neu definiert werden.
Das Bad Sodener Hotel hat trotz Erweiterung seinen Platz im nun Septett der Ausrichter verloren bzw. freiwillig bzw. mit Absicht hergegeben, und so freut sich Niedernhausen bei Wiesbaden auf den Einstieg.
284 Spieler zum Auftakt bedeuten nicht das übliche, also Anmeldestopp, sondern eine eher solide Grundlage.
Vladimir Modric vom SC König Nied in Gruppe C und Kevin Haack vom SC Bad Soden in Gruppe D waren die einzigen hessischen Sieger der nun ebenfalls auf 7 Gruppen erweiterten Subturniere.
Man eben auch mal teilen können, vor allem Ergebnisse. Nur mal so als Beispiel, was auch möglich ist:
–> http://dsam-cup.de
Terminvorschau November
Im November ist an drei von vier Wochenenden Mannschaftswettkampf am Start; mindestens! Und das setzt sich bis zur Weihnachtszeit auch so fort. Doch es gibt noch Lücken:
Die einen sagen so, die anderen so. Alles egal, ich mache jedenfalls mit! Am kommenden Montag findet in Bad Soden im Chess Tigers Training Center die 8. Auflage der Offenen Frankfurter Stadtmeisterschaft im Chess960 statt.
Und wer denen glaubt, die das selbst noch nie gespielt haben, aber genau wissen, „dass das nix taugt“, na, der bleibt zu Hause und schaut Inspector Barnaby in der xten Wiederholung auf ZDFneo. Da kennt man auch in der Eröffnung alles noch aus den vorherigen Sendungen und kennt sich einfach besser aus.
Und wer wissen will, wie Spinat wirklich schmeckt, und auch Hunger hat, der probiert ihn einfach. Nur Mut, Popeye!
–> http://fcs.chess-open.net
Und schließlich muss man auch zum opentechnischen Höhepunkt des Jahres kommen, und das ist de facto das Sparkassen Open in Heusenstamm geworden!
Noch ist die Teilnehmerliste geöffnet, doch 350 haben sich schon angemeldet und einschreiben lassen. Davon alleine über 40 Titelträger. Mit 5 GMs über 2500 ELO lassen sich aber keine Vorhersagen über den Sieger machen, hier wird es spannend werden.
Wer sich auch mal unter 400 Teilnehmern in einer riesigen Halle verlaufen möchte, hat ab 23. November an 4 Tagen Gelegenheit dazu. Und die noch 50 freien Plätze erlauben es auch dabei zu sein, um später immer behaupten zu können: „Ja, ich war bei Hessens größtem Open auch am Start!“
–> http://hso.chess-open.net
Mehr Termine gibt es im Veranstaltungskalender der hessischen schach-chroniken.net:
–> http://hessische.schach-chroniken.net/termine/kalender_aktuell.html
Bravo! Ein Stück Gießener Schachgeschichte
Auf 350 Seiten beschreibt der Autor Thomas Henrich, selbst einmal bestimmende Kraft im Gießener Schach, über 150 Jahre Schachgeschichte des ältesten, immer noch existierenden hessischen Schachvereins.
Mit einer Verspätung von fast 10 Jahren, denn eigentlich war 2008, also das große Jubiläumsjahr des SK 1858 Gießen, als Veröffentlichung vorgesehen, kommt nun endlich sein Werk „Vom Kaffeehaus zum Schachverein, 150 Jahre Schach in Gießen“ in die Auslagen der Buchläden und der großen Versender.
Purer Neid war daher meine Reaktion, als ich vor wenigen Tagen ein Mail mit der Ankündigung des Autors erhielt, als es endlich soweit war mit der Veröffentlichung. Es flackerte erneut wieder auf, dieses sündige Gefühl, als endlich der braune Karton eintraf, der dieses Buch enthielt.
Außer der Chronik der Schachfreunde Frankfurt ist mir keine annähernd so detaillierte und wohl auch vollständige Beschreibung über einen hessischen Schachverein bekannt, wobei die des Frankfurter Klubs nur für 40 Jahre geführt wurde.
Es wurden zahlreiche Quellen bemüht, natürlich auch Zeitzeugen befragt, die den gelieferten Informationen das gewisse Etwas verleihen. Da zahlreiche der damaligen Plauderer in der aktualisierten Form des Buches mit einem nachstehenden Kreuz als Zeichen ihres Dahin-Scheidens versehen sind, muss man Thomas Henrich für diese Datensicherung ein ganz besonderes Lob aussprechen!
Zahlreiche Fähnchen am Buchrand, die auf interessante Fundstellen auch für mein eigens Buchprojekt hinweisen, sind ein unübersehbarer Hinweis für die Fülle an Informationen, die geliefert werden.
Eingebettet in den Ritt durch die Gießener Schachgeschichte sind stets auch kurze, teils sehr kurze, Beschreibungen über in der Handlung vorkommende Persönlichkeiten. Wo immer möglich und vorhanden bzw. gefunden werden auch Partienotationen eingestreut, und erfreulicherweise ist auch viel Bildmaterial eingearbeitet worden.
Freunde von Tabellen werden ebenfalls nicht vernachlässigt, und somit gibt es erfreulicherweise auch ein wichtiges Dokument als Grundlage für die sicher irgendwann einmal, schon seit Jahrzehnten geplante und finanzierte Chronik des Hessischen Schachverbandes.
Ein Preis unter 20 Euro für dieses Buch ist jeden Cent wert, und wenn man bedenkt, wieviel Arbeitszeit nicht nur an Recherche, sondern auch an der Kompilierung dafür draufging, dann wundert es nicht, dass es so wenige von diesen Chroniken gibt. Reich wird man damit sicher nicht!
Herzlichen Glückwunsch, lieber Thomas Henrich, für dieses Buch und Danke, dass Du Deine Entdeckungen mit uns teilst!
–> http://150-jahre.schach-in-giessen.de
Gruß
Euer
Hans D. Post